TAG 2 – Entlang der österreichischen Donau

Entlang der österreichischen Donau TAG 2

nur mit Solarenergie

Tagebuch-Eintrag 01.11.2024

Am 29.10. liegt das Boot faul in der Sonne und schlägt sich den Akku bis auf 63,5% voll. Ich arbeite – ohne Sonnenschein…. Noch zwei Tage und der Akku ist auf rund 80% – also kann’s am 01.11. weiter gehen.

Am Vorabend reise ich nach Aschach an und besuche den Motor Yacht Club Kachlet. Für den kommenden Abend reserviere ich mir einen Gastliegeplatz und bekomme eine Karte für das Tor, um das Auto morgen da zu parken. Übernachtung im Faustschlössel – sehr zu empfehlen. 01.11. um 07:30 Uhr stelle ich das Auto in den umzäunten Bereich und kurz danach ist auch schon das Taxi da, das mich nach Kasten bringt. Dort kommen wir um 08:20 an. Es ist wieder mal der morgendliche Hochnebel und es hat rund 12-15 Grad. Leichter NW Wind lässt auf etwas zusätzlichen Antrieb hoffen.

Um 08:40 Uhr sind das Boot und ich startklar, und es geht los. Die erste Station ist das Kraftwerk in Jochenstein. 2 km vor Ankunft rufe ich den Schleusenwart an, und mir wird mitgeteilt, dass ich noch kurz auf einen Kreuzfahrer warten muss, mit dem es dann gemeinsam durch die Schleuse gehen soll.

Da es meist anders kommt, ruft die Schleuse 3 Minuten später zurück, dass nun doch gleich und ganz alleine… man kommt sich etwas verloren vor in dem großen Becken. Hier sei noch bemerkt, dass der Schleusenwart sehr freundlich war und alles super flott geklappt hat. Ausfahrt mit Jochenstein an Steuerbord. Da ist’s genau 1000. Da nach einer Staustufe die Strömung meist am größten ist baue ich auf 12 V um – bzw. setze den Motor neben den Torqeedo (SOC 72%) und fahre gemütlich los.

Das mit der Strömung ist eher Wunschdenken, der Wind gibt auch bald auf. So starte ich mit 12,8 V Betriebsspannung und „Vollgas“ –  was mit 12 V rund 6 km/h heißt. Um 12:00 Uhr passiere ich Stromkilometer 2188 und überlege im Hotel in Schlögen essen zu gehen. Entscheide mich dagegen, weil im Obermühl der Fischgasthof Aumüller ist. 12:20 Uhr Sonne kommt raus, und auch der 12 V Motor, der bis 11,5 V die Batterie entleert hat. Mit 800 W bringt der Torqeedo 8 km/h und so geht’s nun etwas flotter nach Obermühl – wo alle Gasthäuser geschlossen sind…. Der einzige, der was bekommt ist der Akku – da laden sowohl der 12 als auch der 48 Volt mit rund 5 A im Schnitt je nach Stellung der Sonne im Slalom der Schlögener Schlinge. Hier ist es wirklich sehr schön mit all den bunten Bäumen und dem strahlend blauen Himmel, kaum Verkehr bis auf hin und wieder ein Frachter. Bei 2168 in Untermühl gibt es um 15:00 Uhr dann endlich was zu essen und ein warmes Getränk – es ist doch schon recht frisch, vor allem wenn man durch eine Schattenregion fährt. SOC 57%

15:45 Uhr während ich Wärme getankt habe, hat das Boot noch die letzten Sonnenstrahlen getankt, was aber an den 57% nur was hinter dem Komma bewirkt hat. Also auf zum letzten Stück. Um 16:40 Uhr erreiche ich die obere Wartelände – hab sehr dahin getrödelt, da ich nach Rücksprache mit der Schleusenaufsicht auf den Frachter Heilbronn warten soll. Der ist um 17:00 Uhr dann da und diesmal hab ich Gesellschaft in der Schleuse. Bis wir um 17:30 Uhr durch sind, ist es stock dunkel und ich fahre die letzten km nach Aschach/Kachlet. Die Einfahrt ist ein Abenteuer. Der Hafen liegt hinter einer langen Landzunge und man fährt so zu sagen von unten in den Arm, wo dann nach ein paar 100 m die Stege sind. Normalerweise sind solche Landzungen unmittelbar nach dem sichtbaren Ende versandet und wenn man schön außen rum fährt geht es sich aus.

Nicht so hier. Ich probiere es ca. in der Mitte der Einfahrt – da geht das Echolot innerhalb von 2 m Fahrtstrecke von 4 m auf 15 cm hoch. Motor noch rechtzeitig aus und hoch. Mit dem Paddel ergründe ich (daher kommt wohl das Wort) den Grund und finde feinen mit Schlamm durchsetzten Sand. Mit dem Paddel als Starke schiebe ich mich frei um die Schraube nicht zu beschädigen, die noch ganz neu und super scharf ist. Ich probiere es weiter unten – Fehlanzeige. Same procedure, aber mit Motorhilfe geht‘s doch deutlich leichter. Fazit: Das nächste Boot bekommt Arbeitsscheinwerfer – die Stirnlampe ist eher funsig… Dann wird es mir zu blöd und ich ruf den Marinero an. „Ja da musst du nur unmittelbar nach dem Gefahrenzeichen dicht an der Landzunge rum, da ist ausgebaggert“. Super hätte er auch am Vortag erwähnen können oder vielleicht mal eine Stange rein stecken…. 18:30 Uhr Boot angelegt, längsseits mit Bug nach Süden, Kleidung abgelegt – jetzt ist mir richtig schön warm…. – SOC 42% einiges davon für die Sandbank verbraten….

TAG 1 – Entlang der österreichischen Donau

Entlang der österreichischen Donau TAG 1

nur mit Solarenergie

Tagebuch-Eintrag 28.10.2024

Am 28.10. geht’s los! Sowohl der 12 V als auch der 48 V Akku ist voller Sonnenergie der letzten Woche. Um 08:00 Uhr fahren wir los nach Pyrawang, wo das Boot bei der Slipanlage der FF Pyrawang (vielen herzlichen Dank, dass wir diese verwenden dürfen!) in die Donau kommt. Das ist jetzt aber nicht der oberste Punkt der österreichischen Donau, würde jetzt genörgelt werden, wenn man hier Kommentare abgeben könnte. Stimmt ist so. ABER es ist halt auch so, dass unsere Alpha ein in Österreich nicht zulassungspflichtiges Boot ist, weil unter 7 m und mit weniger als 4,4 kW elektrischer Antriebsleistung. Das wissen aber die Deutschen nicht. Drum kommt eine Wasserung oberhalb der Staatsgrenze z.B. in Passau nicht in Frage. Weil wir’s aber ernst nehmen mit „Der ganzen österreichischen Donau“, geht‘s erst mal bergan.

Um 10:50 Uhr geht‘s los. Mit halbwegs konstant 5 km/h über Grund. Dazu braucht der Torqeedo im Schnitt 1,7 kW. Gegen mittags kommt dann auch endlich die Sonne durch den Hochnebel und die Solarzellen bringen noch mal 0,3 kW – beides beim 48 V System.

Um 13:10 Uhr fahre ich dann doch ein ganz kleines Stück nach Bayern rein und zwar mach ich einen
Bogen um den Mittelpfeiler der Eisenbahnbrücke. Ganz knapp stromabwärts davon ist die
Grenze und diese verläuft dann bis nach Jochenstein ca. mittig in der Donau. Bis hier her hab
ich 50% des 48V Akkus verbraucht. Stromabwärts versuche ich es erst einmal mit dem 12V Motor, den ich neben dem „großen“ Torqeedo am Heck befestige. Mit der 2. von 5 Stufen schaffe ich 8,5 km/h über Grund und das Boot ist ausreichend manövrierfähig. Der Stromverbrauch ist beim 12 V System leider nicht so genau dokumentiert, da kann ich nur die Spannung beobachten und die bleibt konstant bei 12,3V.

Um 14:30 Uhr bin ich wieder in Pyrawang und lege kurz am Gästesteg an. Ich versuche das Boot optimal in die Sonne zu drehen und bekomme dafür 350-400 W auf dem 48 V System und 3,5 A beim 12V Akku geladen.

Da ich am nächsten Tag arbeiten muss, suche ich mir eine öffentliche Verbindung nach Hause und oh Schreck es gibt nur 2 Busse pro Nachmittag hier. Den ersten versäume ich gerade und der 2. geht um 17:30 Uhr. Da ist es mir zu unsicher noch die Schleusung in Jochenstein zu machen, zumal recht reger Verkehr ist und man vielleicht länger warten muss. Oberhalb von Jochenstein gibt es den Sportboothafen in Kasten. Lieber doch mit dem großen Motor und mit gut 10 km/h, bringt eine knappe Stunde Spielraum! Dort am Gästesteg angekommen ist keiner zuständig! Ich lege mit Bug gegen Süden an einem unbeschatteten Platz an und jemand, der gerade sein Boot neben meinem fest macht meint, dass das außerhalb der Saison gratis ist…. Na ich hoffe mal – gehen noch schnell auf einen Kaffee und nehmen dann den Bus heim zu. SOC 44 %.